Erneuerungsfonds richtig planen: Wie viel Rücklagen braucht eine STWEG wirklich?

Viele Stockwerkeigentümer unterschätzen die Bedeutung eines gut gefüllten Erneuerungsfonds – oft mit teuren Folgen. Dieser Artikel erklärt, wie viel Rücklagen eine STWEG wirklich benötigt, welche Richtwerte sich in der Praxis bewährt haben und wie eine nachhaltige Fondsplanung langfristige Sanierungen sichert. Zudem zeigen wir auf, wie professionelle Verwaltungen Transparenz schaffen und typische Fehler vermeiden

11/14/2025

Erneuerungsfonds richtig planen: Wie viel Rücklagen braucht eine STWEG wirklich?

Der Erneuerungsfonds gehört zu den zentralen finanziellen Instrumenten einer Stockwerkeigentümergemeinschaft (STWEG). Dennoch wird seine Bedeutung in der Praxis häufig unterschätzt. Viele Eigentümer sehen ihn lediglich als „zusätzlichen Kostenfaktor“ – bis die erste grössere Sanierung ansteht. Dann zeigt sich schnell: Ohne ausreichende Rücklagen entstehen hohe Sonderbeiträge, Verzögerungen wichtiger Arbeiten oder sogar Konflikte, welche die Gemeinschaft langfristig belasten.

Damit genau das nicht passiert, ist ein gut geplanter und korrekt dotierter Erneuerungsfonds entscheidend. Doch wie viel Geld braucht es wirklich? Und welche Faktoren bestimmen die optimale Höhe?

Im folgenden Artikel beleuchten wir die Grundsätze einer nachhaltigen Fondsplanung, typische Fehler, die Rolle einer professionellen Verwaltung sowie konkrete Richtwerte aus der Praxis.

Warum ein starker Erneuerungsfonds unverzichtbar ist

Der Erneuerungsfonds dient der Finanzierung grösserer gemeinschaftlicher Investitionen. Dazu zählen nicht der alltägliche Unterhalt, sondern Massnahmen mit hoher finanzieller Tragweite, wie:

  • Fassadensanierungen

  • Ersatz oder Modernisierung der Heizung

  • Dachsanierungen

  • Liftmodernisierungen oder -ersatz

  • Erneuerung der Wasser-, Abwasser- und Elektroinstallationen

  • Sanierungen der Tiefgarage

  • energetische Modernisierungen (z. B. Dämmung, Fenster, PV-Anlagen)

Viele dieser Bauteile haben Lebensdauern zwischen 15 und 40 Jahren. Ohne systematische Rücklagen sind Eigentümer bei Fälligkeit gezwungen, kurzfristig hohe Beträge einzuzahlen – nicht selten fünfstellige Summen.

Ein korrekt geführter Fonds sorgt daher für:

  • finanzielle Planungssicherheit

  • Vermeidung von Überraschungskosten

  • reibungslosere Beschlussfassungen

  • Erhalt des langfristigen Gebäudezustands

  • Wertstabilität der gesamten Liegenschaft

Was das Gesetz vorgibt – und was nicht

Das Schweizerische Stockwerkeigentumsrecht schreibt zwar vor, dass ein Erneuerungsfonds „in der Regel“ zu führen ist – konkrete Mindestbeiträge oder verbindliche Gewinne gibt es jedoch nicht.

Diese Offenheit führt in der Praxis zu grosser Unsicherheit:

  • Manche STWEG haben kaum Rücklagen (unter 30’000 CHF).

  • Andere sparen zu wenig im Verhältnis zu Alter und Zustand.

  • Wieder andere erhöhen Beiträge erst, wenn ein Problem unmittelbar bevorsteht.

Eine professionelle Verwaltung orientiert sich deshalb nicht an gesetzlichen Minimalvorgaben, sondern an der realen Alterung der Liegenschaft, der erwarteten Investitionsplanung und dem individuellen Zustand der Bauteile.

Wie viel Rücklagen sind wirklich notwendig?

In der Praxis haben sich drei Berechnungsansätze bewährt. Sie dienen als Orientierung – die tatsächliche Dotierung hängt jedoch immer vom Baujahr, Zustand und der Kostenstruktur der Liegenschaft ab.

1) Prozentualer Ansatz (0.3–1% des Gebäudeversicherungswerts pro Jahr)

Dies ist die meistgenutzte Empfehlung professioneller Verwaltungen.

Beispiel:
Gebäudeversicherungswert: 10 Mio. CHF
→ Jährliche Einlage: 30’000 – 100’000 CHF

Vorteile:

  • gut nachvollziehbar

  • berücksichtigt Gebäudegrösse

  • besonders geeignet für neuere Liegenschaften

2) Ansatz pro Quadratmeter (CHF 15–25 pro m² Wohnfläche/Jahr)

Dieser Ansatz ist genauer, wenn die Liegenschaft viele technische Anlagen hat oder Sanierungsbedarf absehbar ist.

Beispiel:
3’000 m² Wohnfläche → Jahresbeitrag 45’000 – 75’000 CHF

Vorteile:

  • realistische Abbildung der Alterungs- und Anlagenkosten

  • gute Orientierung für mittelalte Bauten (20–40 Jahre)

3) Zustands- und lebensdauerbasierte Berechnung

Die präziseste und modernste Methode.

Hier werden alle wesentlichen Bauteile einzeln betrachtet:

  • Restlebensdauer

  • Ersatzkosten

  • Wartungsintervalle

  • energetische Anforderungen

  • Kostentrends am Bau

Diese Methode führt häufig zu deutlich höheren, aber realistischeren Rückstellungen. Viele Liegenschaften aus den 70er–90er Jahren benötigen heute signifikant höhere Rücklagen als früher angenommen.

Typische Fehler, die STWEG in der Praxis machen

Viele Gemeinschaften unterschätzen den echten Finanzbedarf. Die häufigsten Problemfelder sind:

1. Zu tiefe oder seit Jahren unveränderte Einlagen

Viele STWEG zahlen seit 10–20 Jahren denselben Jahresbeitrag ein – obwohl Inflation, Baukosten und energetische Anforderungen massiv gestiegen sind.

2. Vernachlässigung grosser Anlagen

Lifte, Heizungsanlagen oder Tiefgaragen werden oft erst berücksichtigt, wenn die Sanierung unmittelbar bevorsteht.

3. Fehlende Transparenz

Eigentümer wissen nicht, wofür sie sparen – und lehnen Beitragserhöhungen ab.

4. Abhängigkeit vom politischen Klima in der Gemeinschaft

Einzelne Eigentümer blockieren Erhöhungen, obwohl objektiv mehr Rücklagen notwendig wären.

5. Sanierungen werden aus Angst vor Kosten verschoben

Das führt langfristig zu:

  • teureren Folgeschäden

  • Sicherheitsrisiken

  • Wertverlust

  • Unzufriedenheit innerhalb der Gemeinschaft

Wie professionelle Verwaltungen den Fonds strategisch planen

Eine moderne Verwaltung wie die Imvera AG setzt auf strukturierte und langfristig nachvollziehbare Planungsschritte.

1. Bauteil- und Zustandsanalyse

Wie alt sind Dach, Fenster, Heizung, Lift etc.?
Welche Sanierungen sind absehbar?

Eine Verwaltung dokumentiert dies transparent und nachvollziehbar.

2. Mehrjahresplanung über 20–30 Jahre

Eine nachhaltige STWEG führt eine Langzeitplanrechnung, die u. a. enthält:

  • erwartete Kosten pro Bauteil

  • Zeitpunkte der Erneuerung

  • finanzielle Auswirkungen auf den Fonds

  • Alternativen und Szenarien

Damit erhalten Eigentümer ein realistisches Bild ihrer kommenden Kosten.

3. Jährliche Überprüfung und Anpassung

Gebäude altern, Normen ändern sich, Preise steigen.
Darum: Jedes Jahr neu prüfen → Rücklagen anpassen.

4. Transparente Kommunikation an alle Eigentümer

Verständliche Unterlagen, klare Erklärungen und realistische Szenarien schaffen Akzeptanz – auch wenn Beiträge erhöht werden müssen.

5. Frühzeitige Entscheidungsfindung

Je früher Sanierungsbedürfnisse erkannt werden, desto günstiger und konfliktfreier können sie umgesetzt werden.

Was passiert, wenn der Fonds zu klein ist?

Ein unzureichender Fonds führt regelmässig zu Problemen:

  • Sonderbeiträge von mehreren Tausend Franken

  • Blockierte Sanierungen, weil einzelne Eigentümer nicht zahlen können

  • Konflikte innerhalb der Gemeinschaft

  • Qualitätsverlust der Liegenschaft

  • Wertverlust einzelner Einheiten

  • Risiko von Sicherheitsproblemen

  • Rechtliche Risiken, wenn notwendige Arbeiten unterlassen werden

Eine solide Fondsplanung schützt also nicht nur vor finanziellen Engpässen – sie bewahrt die Gemeinschaft davor, dass zwingende Massnahmen jahrelang verschoben werden.

Moderne Herausforderungen: Energie, Klima, Baukosten

Heute müssen STWEG mehr Faktoren berücksichtigen als früher:

  • steigende Energiepreise

  • strengere energetische Anforderungen

  • CO₂-Gesetzgebung

  • Fachkräftemangel im Bau

  • überdurchschnittlich steigende Baukosten

All das erhöht den langfristigen Investitionsbedarf – und damit den notwendigen Fondsumfang.

Viele Liegenschaften müssen in den nächsten 10–20 Jahren Heizungen ersetzen, Gebäude dämmen oder energetische Sanierungen durchführen. Ohne entsprechend gefüllte Rücklagen ist dies kaum zu stemmen.

Fazit: Ein gut geplanter Erneuerungsfonds schützt Vermögen, Gemeinschaft und Gebäude

Ein solide geplanter Erneuerungsfonds ist die finanzielle Basis jeder funktionierenden STWEG. Gut gefüllte Rücklagen ermöglichen rechtzeitige Sanierungen, verhindern überraschende Kosten und tragen wesentlich zur Werterhaltung der Immobilie bei. Entscheidend ist, dass die Höhe des Fonds nicht dem Zufall überlassen wird, sondern auf einer langfristigen, realistischen Planung basiert, die den tatsächlichen Zustand der Liegenschaft berücksichtigt.

👉 Bei der Imvera AG erstellen wir transparente, nachvollziehbare Fonds- und Sanierungsplanungen und unterstützen STWEG dabei, die finanziellen Grundlagen ihrer Liegenschaft nachhaltig zu sichern – klar, strukturiert und vorausschauend.

Nachhaltige Fondsplanung – klar, vorausschauend und transparent

Möchten Sie sicherstellen, dass Ihre STWEG langfristig finanziell solide aufgestellt ist? Mit der Imvera AG erhalten Sie eine transparente, realistische und verständliche Planung für Ihren Erneuerungsfonds – damit Sanierungen rechtzeitig umgesetzt werden können und Überraschungskosten vermieden werden.